Technische Hilfeleistung

Kennzeichnung Schnittflächen

Kennzeichnung von Schnitt- bzw. Arbeitsstellen

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(Foto: Trunitschek)

Abb. 1: Der Entlastungsschnitt in einem PKW-Dach wurde markiert (hier zu Ausbildungszwecken auch noch mit den ungefähren Abständen (in inch, da US-Ausbilder!) die einzuhalten sind). Im Dachbereich ist z.B. darauf zu achten, daß der Entlastungsschnitt und damit die Knickkante ausreichend weit hinter der Front- bzw. vor der Heckscheibe durchgeführt wird, um außerhalb der Dachkantenverstärkungen zu liegen. Der Schnitt muß außerdem ausreichend tief durchgeführt werden, um die seitlichen Verstärkungen sicher zu durchtrennen.


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(Foto: Trunitschek)

Abb. 2: Fachgerecht zerlegter PKW, zu erkennen ist die Kennzeichnung des Ansatzpunktes für den Spreizer am linken vorderen Kotflügel, um den Türspalt zu öffnen (war hier Übungsvorgabe), außerdem die Schnittstelle an der bereits getrennten und mit dem Dach hochgeklappten C-Säule und der Punkt, an dem der Unterbau mit einem Stufenkeil erfolgen sollte.

Die Kennzeichnungen eignen sich auch gut, um nach Einsatz- bzw. Übungsende eine Nachbesprechung durchführen zu können. (Was war geplant, was wurde tatsächlich gemacht?!)

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(Foto: Trunitschek)

Abb. 3: Deutlich ist zu erkennen, daß der übende Trupp sich nicht an die Vorgaben des Fahrzeugführers gehalten hat. Sowohl die C- als auch die B-Säule wurden zu hoch abgeschnitten. Hier entstanden nur unnötig hohe Hindernisse, die wiederum gesichert werden müssen, in anderen Fällen könnte hier in der B-Säule z.B. ein Seitenairbagsteuerungsteil oder der Gurtstraffer betroffen sein, in der C-Säule ein Gasdruckdämpfer der Heckklappe oder unnötig längere Schnittwege.

Natürlich kann es sich durchaus herausstellen, daß die Kennzeichnungen und damit die Vorplanungen nicht so optimal waren, z.B. indem der Fahrzeugführer die technischen Möglichkeiten und den Platzbedarf des hydraulischen Rettungsgerätes falsch eingeschätzt hat. Auch dies ist ggf. im Rahmen einer Nachbesprechung klarzustellen, damit es sich nicht wiederholt!


Sichern von losen bzw. beweglichen Teilen

Lose bzw. bewegliche Teile müssen gesichert werden, um gegen unbeabsichtigte Bewegungen geschützt zu sein. Hierzu bieten sich geeignete Leinen, Bandschlingen etc. an (vgl. auch Bild 2, sichern des hoch geklappten Daches an der vorderen Stoßstange).


Sichern von scharfen Kanten

Scharfe Kanten sind grundsätzlich zu sichern, dazu gibt es folgende Möglichkeiten:


- Decken (z.B. alte Wolldecken aus dem KatS)

- Löschdecken (vgl. Bild 4 und 5)

- kommerzielle Abdeck- bzw. Schutzdecken (vgl. Abb. 5)

- für hochstehende Holme (z.B. gekappte B-Säule) alte, entsprechend gekürzte
und an einem Ende z.B. zusammen genietete Schlauchstücke von B- oder A-Druckschläuchen.

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(Foto: Trunitschek)

Abb. 4: Löschdecken zum Abdecken der scharfen Kanten.

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(Foto: Trunitschek)

Abb. 5: Löschdecke (Vordergrund) und kommerzielle Decke (Hintergrund) zum Abdecken.

Erleichterungen beim Türöffnen

Eine wesentliche Erleichterung beim Türöffnen mittels „Gewaltmitteln„ (z.B. Brechstange, „Haligan„, hydraulischem Spreizer), die fast immer mit wesentlich weniger Aufwand zum Ziel führt, ist es, die Tür einfach während der Öffnungsphase zu entriegeln.Hierfür muß der innen liegende Türöffnungshebel (Türgriff etc.) gezogen und gehalten werden. Nur ziehen alleine nutzt nichts, da die eingebaute Rückholfeder anschließend wieder verriegelt.
Sie können dafür folgende Methoden benutzen:

  • Bindestrick um den Griff führen und beim Öffnen der Tür von einem Helfer daran ziehen und
    auf Spannung halten lassen,
  • Holzkeil dazwischen schieben (hält aber oft nicht),
  • Spezialwerkzeug benutzen (vgl. Bild 6).

Keinesfalls dürfen Sie den Türgriff von außen oder innnen mit dem Fingern direkt bedienen und halten, da durch die massive Gewalteinwirkung auf die Tür und deren Kompenenten Verletzungen fast sicher die Folge wären!

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(Foto: Trunitschek)

Abb. 6: Spezialwerkzeug des REI (Aluwinkel verschiedener Länge und Anschrägung halten sicher in jeder Tür).

Hinweis:
Auf dem Werkzeug ist ein Gebrauchsmusterschutz eingetragen, die Kopie ist daher verboten! Ggf. direkt beim REI bestellen.



Gasdruckdämpfer

Gasdruckdämpfer werden bevorzugt an schwereren Klappen (z.B. Motorhaube, Kofferraumdeckel oder Heckklappe) verbaut, um die Öffnungs- bzw. Schließbewegungen zu dämpfen. Normalerweise sind sie für die laufenden Arbeiten während der THL dort ohne Bedeutung. Muß jedoch bei einem PKW-Kombi das Dach entfernt werden, so kann entweder die Heckklappe komplett mit entfernt werden oder sie wird mit der C-Säule durchtrennt.

Gasdruckdämpfer sollten in keinem Fall mit Werkzeugen durchtrennt werden, da es je nach Bauart zum raketenartigen Austritt des Zylinders kommen kann!

Wird der Gasdruckdämpfer in der Heckklappe belassen – also wird der Trennschnitt der C-Säule oberhalb des Dämpfers durchgeführt - so kann dies zum Herausdrücken des abgetrennten Scheibenrahmens führen. Um dies zu verhindern, wickeln Sie einfach Klebeband mehrfach um Scheibenrahmen der Heckklappe und C-Säule bevor der Trennschnitt durchgeführt wird.

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(Foto: Trunitschek)

Abb. 7: Mit Klebeband gesicherter Scheibenrahmen.

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(Foto: Trunitschek)

Abb. 8: Hier wurde der Scheibenrahmen nicht gesichert, der Gasdruckdämpfer drückt den Rahmen jetzt nach draußen.

Eine andere Methode ist es, einfach mit einem Nageleisen oder Haligan den Gasdruckdämpfer aus seiner Halterung zu hebeln. (Ansatz des Werkzeugs wie in Bild 8 zur besseren Demonstration am bereits geöffneten Heck gezeigt.)

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(Foto: Trunitschek)

Abb. 9: Heraus gehebelter Gasdruckdämpfer vor Schneiden der C-Säule.



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